Mobilität vom Kind her gedacht heißt auch: Kindern Raum für Risiko-Erfahrungen zu geben – natürlich ohne sie alleinzulassen, aber ohne jede Herausforderung wegzupolieren.
Warum wir Risiko-Kompetenz fördern müssen
- Alltag ist Risiko-Management. Schon das Überqueren einer Straße erfordert das Abwägen von Chancen & Gefahren. Kinder üben das vor allem im freien Spiel.
- Evolution & Entwicklung. Säugetiere (Menschenkinder inklusive) spielen umso intensiver, je komplexer ihr Gehirn ist – trotz Energieaufwand und Verletzungsgefahr. Spiel hat also einen hohen Überlebenswert.
- Überbehütung macht krank. Weniger Bewegung → mehr Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten, psychische Probleme, fehlende Sozialkompetenz.
- “Safety Paradox”. Je sicherer (und langweiliger) wir Spielräume gestalten, desto riskanter verhalten sich Kinder dort, um ihre Grenzen trotzdem auszutesten.
Leitprinzipien der Risikokompetenz
Prinzip | Was heißt das konkret? |
Risiken sichtbar, aber beherrschbar machen | Kletterbäume oder Balancierbalken lassen Kinder Höhe & Gleichgewicht üben – mit Fallschutz statt totalem Verbotsschild. |
Freiräume statt lückenloser Kontrolle | Verkehrsberuhigte Spielstraßen, Naturerfahrungsräume & offene Schulhöfe erweitern den Aktionsradius. |
Bewegen = Lernen | Jede eigenständig bewältigte Hürde (Bordstein, Rondell, Radweg) stärkt Körper, Kognition und Selbstwert. |
Eltern & Pädagog:innen empowern | Aufklären, dass kleine Schrammen normal sind; Mut machen, loszulassen; klare Grenzen nur bei „High Risk“ (Straßenverkehr, tiefes Wasser). |